2015 Korsika
Unsere Route
Blick über den Golf von St-Florent
Korsika – Île de la Beauté – die schönste Insel. Ob dies wahr ist, wollten wir in zwei Wochen im Mai 2015 herausfinden. Der Flughafen Bastia ist klein und einfach. Ohne Eile konnten wir unsere Sachen zusammenbauen. Unser Verpackungsmaterial deponierten wir auf dem Campingplatz San Damiano im Süden Bastias für die Dauer unserer Reise. In der Vorsaison sollten viele Campingplätze noch geschlossen sein. Wildcampen ist auf Korsika streng verboten und wenn es erlaubt sein sollte, erschien es teilweise fast unmöglich einen geeigneten Platz für das Zelt zu finden. Dichte Macchia schien jedes freie Fleckchen auf der Insel zu bedecken. Für die zweite Nacht bekamen wir das Angebot eines Barbesitzers in einem aufgegebenen Gartengrundstück neben einer kleinen, baufälligen Kapelle zu campieren. Es war nicht luxuriös, der Blick dafür spektakulär (Bild 2). Und wir hatten frisches Wasser für eine kalte Dusche. Was will man mehr?
Nonza
Die schneebedeckten Gipfel der zentrale Bergmassive leuchten, während wir an der Küstenstraße bei angenehmen Temperaturen fahren. Jeden Augenblick haben wir spektakuläre Ausblicke am Meer. Die Städtchen und Dörfer sind im Gegensatz nicht so pittoresk. Nonza, im Norden, ist eine Ausnahme, aber der Preis ist die Anzahl der Touristen dort. Das Panorama unten zeigt den Blick vom Col de Palmarella hinunter in die Bucht von Porto. Um die Stadt zu erreichen müssen wir einige Meter klettern. Dafür haben wir eine schnelle Abfahren entlang der Felsen hinunter nach Porto.
Die Calanches
Im Süden von Porto passieren wir die Calanches. Die roten Granitfelsen bilden hier die Küste. Unglücklicherweise kommen wir mittags vorbei. Im Schein der untergehenden Sonne sollen sie tiefrot leuchten. Am Abend zuvor machten wir eine kleine Tour hinauf ins Hinterland nach Evisa. Die Straßen mänderte entlang der Felsen durch einen engen Canyon. Kleine Dörfer wie Ota scheinen an den Felsen zu kleben. Alle Straßennutzer sollten auf freilaufende Schweine achten auf der Straße achten. (Bild 2). Sie scheinen sich nicht um den Verkehr zu kümmern. Es wurde uns berichtet, dass die niedlichen Tierchen den einen oder anderen Radunfall erzeugt haben.
Sartène, Bergdorf im Süden
In Ajaccio, eine Stadt die man nicht besuchen muss, nahmen wir die Fähre nach Porticcio. Ein kleine Abwechselung vom Radfahren, welche uns gut tat. Als wir die andere Seite der Bucht erreicht hatten, begann wieder die Kletterei durch die Berge. An diesem Teil lagen überall verstreut Häuser. Überall machten sich die Leute auf ins sonnige Wochenende. Am Traumstrand von Verghio genossen wir eine Pause. Später nahmen wir einen Expresso Xavier’s Bar in Aqua Doria ein. Der Barbesitzer schaute aus wie eine vergessener Harley Rocker. Aber er ist ein schlauer Geschäftsmann. Entlang der Straße passierten wir mindestens 10 Posters auf denen er seinen Pub auf spannende Weise promotete. Jedoch waren wir die einzigen Gäste. Am nächsten Tag erreichten mittags Sartène, eine ordentliches Bergstädtchen, die besonders bei Rennradlern populär erschien. Viele von ihnen nahmen ihr Mittag auf dem Marktplatz ein. Der weitere Weg nach Bonifacio war weniger aufregend. Einzig der „schlafende Löwe“ am Roccapina Pass ist sehenswert. Einer Legende zufolge ist dort ein Adliger aus Liebeskummer zu Stein erstarrt. Je mehr wir nach Süden kamen, desto flacher wurde die Landschaft. Einzig die Flußtäler, die wir kreuzten, brachten kurze Anstiege und Abfahrten mit sich.
Bonifacio
Bonifacio ist die südlichste Stadt von Korsika. Von dort ist es nur noch ein Steinwurf nach Sardinien. An dem milden Abend genossen wir einen Spaziergang durch den kleinen Hafen umgeben von hohen Felsen. Der Campingplatz liegt fast im Zentrum der Stadt, so das wir das Rad dort lassen konnten. Am nächsten Morgen ging es wieder nach Norden. Als wir Porto Vecchio passierten, verließen wir die Küste. Von jetzt an fuhren wir durch die Berge im Zentrum der Insel. Es war uns bewusst, dass es anstrengender würde, aber wir ziehen eine schöne Landschaft einer Fahrt auf der Nationalstraße von einem Ferienort zum nächsten vor. Nach Ospedale, einer Ortschaft in den Bergen, ging es konstant bergauf. Auch danach mussten wir weitere Anstiege bewältigen bevor wir ein Wandererherberge mitten im Wald erreichten. Dort teilten wir einen kleinen Raum mit 4 französischen Wanderern, welche anscheinend keinen Bedarf nach frischer Luft hatten. Die Fenster blieben während der Nacht fest verschlossen. Nach dem leckeren 3-Gänge-Menü, konnten wir dies einwenig entschuldigen. Aber frühermorgens flüchteten wir vor der stickigen Luft und machten einen Waldspaziergang. Wir konnten bis nach Sardinien schauen. Eine wundervolle Morgenstimmung mit einem überwältigenden Blick!
Bergbäche und Buchenwälder
Immer wieder kreuzten wir Bergbäche mit großen Felsbrocken im Wasser. Der Weg führte durch die Berge durch durch die fabelhaften Ort Zonza und Aullène. Während eines Picknicks kühlten wir unsere Füße im kühlen Wasser, bevor wir weiter durch die schattige Buchenwälder fuhren. Später standen zahlreiche Schwarzkiefern neben der Straße. Während eines Stopps hob ich etwas Rinde auf, brach sie und stellte fest, sie riecht intensiv nach dunkler Schokolade. Seitdem waren es für mich die Schokoladenbäume. Der nächste Campingplatz war geschlossen, aber ein freundlicher Mann von der Tankstelle ließ uns auf einem Grundstück hinter dem Dorf campen. Es war kein exquisiter Platz. Denn es schaute mit einem Autowrack und herumliegendem dahinrottendem Holz mehr nach einem privaten Schrottplatz aus. Aber wir hatten frisches Wasser und konnten an der frischen Luft schlafen. Viel mehr brauchen wir nicht.
Ghisoni
Col de Sorba, Corte
Morosaglia, mächtige Korkeichen
Genoveser Turm am Cap Corse, Strand von Verghio
La Corse – Île de la Beauté. Wir bestätigen dies ohne Einschränkungen. Auch wenn wir bei zahllosen Gelegenheiten hinter jeder Kurve hätte anhalten können, um wieder Fotos zu schiessen, haben wir dennoch viele Fotos gemacht. Als Ergebnis haben wir weniger Kilometer geschafft. Aber wir mussten die schönen Motive mit unseren Kameras einfangen. Korsika bietet für jeden etwas, der es liebt draußen zu sein. Wir lernten Kletterer, Wanderer und Touristen mit Wohnmobilen kennen. Alle fanden etwas für sich. Wir glauben, dass wir Reisezeit während der ersten Maihälfte gute gewählt haben. Die höchsten Bergspitzen waren in Schnee gehüllt, während unten angenehme Temperaturen herrschten und die Insel noch nicht mit Touristen überfüllt war. In der Hauptsaison muss es für Radfahrer auf den engen Straßen fürchterlich sein mit all den Wohnmobilen und Bussen. Wenn man damit leben kann, dass viele Campingplätze geschlossen sind und man für einen Platz Privatpersonen fragen muss, sollte man die Nebensaison wählen. Es gibt natürlich auch Hostels und Hotels auf der Insel. Und die Korsen? Sie sind außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Immer zu einem kleinem Schwätzchen bereit. Wir wollen definitiv eines Tages wiederkommen.